Duales Studium Biotechnologie
Biotechnologen helfen in der Medizin dabei, neue Medikamente zu entwickeln, unterstützen die Agrarwirtschaft bei der Züchtung neuer Pflanzen und arbeiten in der Industrie an Nahrungsmittelzusätzen oder regenerativen Energien. Wenn auch Du wissen möchtest, wie Du Mikroorganismen und Zellen mit technischen Verfahren nutzen kannst, ist das duale Studium Biotechnologie bestens für Dich geeignet. Hier büffelst Du nicht nur Biologie, Chemie und Physik in Lehrveranstaltungen an der Hochschule, sondern machst direkt den Praxistest in einem Partnerunternehmen. So sammelst Du erste Berufserfahrung, erhältst eine Vergütung und kannst Dich am Ende mit dem Bachelor Abschluss in verschiedenen wirtschaftsstarken Branchen bewerben.
Wie läuft das duale Studium Biotechnologie ab?
Für das duale Studium Biotechnologie kannst Du etwa 6 bis 7 Semester einplanen. Je nach Hochschule arbeitest Du schon ein Jahr vor Beginn des Studiengangs im Kooperationsbetrieb, sodass sich die Gesamtzeit um diese Spanne verlängert. Während des Semesters besuchst Du regulär verschiedene Lehrveranstaltungen an Deinem Bildungsinstitut, um Dir das theoretische Rüstzeug anzueignen. In der vorlesungsfreien Zeit verbringst Du dann einen bis zwei Monate im Unternehmen, wo Du durch Deine Mitarbeit einen ersten Einblick erhältst, was Dich nach Deinem Abschluss erwartet.
Gegen Ende Deines Studiums beschäftigst Du Dich außerdem mit der Bachelorarbeit. In Absprache mit einem betreuenden Dozenten bearbeitest Du eine wissenschaftliche Fragestellung über einen längeren Zeitraum. Bestehst Du diese und alle weiteren Prüfungsleistungen, verleiht Dir Deine Hochschule den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.).
Neben der zeitlichen Einteilung Deines dualen Studiums in theoretische und praktische Phasen solltest Du berücksichtigen, dass zwei Studienmodelle, das ausbildungsintegrierende und das praxisintegrierende, zur Auswahl stehen. Entscheidest Du Dich für ersteres, absolvierst Du parallel zum Studium noch eine Ausbildung zum Biologisch-technischen Assistenten, Chemielaboranten, Pharmakant oder Biologielaboranten. Nach 3 Jahren beendest Du diese mit einer Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) und erwirbst im Erfolgsfall zusätzlich einen Berufsabschluss. Das praxisintegrierende Modell sieht für Dich dagegen mehrere längere Praktika in verschiedenen Praxisunternehmen vor, wodurch Du bereits im Studium wichtige Berufserfahrung sammelst.
Beliebteste Studiengänge
Was erwartet mich in meinem Studiengang Biotechnologie?
Der Studiengang Biotechnologie ist interdisziplinär aufgebaut, sodass Du Einblicke in unterschiedliche Disziplinen und Teilbereiche erhältst, die Du in Deinem späteren Beruf gewinnbringend miteinander vereinst. Zu Beginn erarbeitest Du Dir wichtige Grundlagen der Biologie, organischen Chemie und Physik. Ebenso erweiterst Du Deine Kenntnisse der Mathematik und Statistik, die Dir dabei helfen, wissenschaftliche Daten in Laborexperimenten zu sammeln sowie professionell auszuwerten. Damit Du eigenständig Versuche durchführen kannst, zeigen Dir Deine Dozenten, wie Du Zellkulturen anlegst und dabei die Sicherheitsvorschriften der Laborumgebung beachtest.
Nicht zu unterschätzen ist außerdem der technische Anteil Deines Studiums. So beschäftigst Du Dich in der Verfahrenstechnik damit, wie Du Biostoffe veränderst und miteinander kombinierst, um neue Produkte zu erschaffen. Mithilfe der Gentechnik erforschst Du die DNA von Organismen und erfährst mehr über die Möglichkeiten ihrer Manipulation zu bestimmten Zwecken. Auf diese Weise übst Du auch den Umgang mit Apparaten und Anlagen, die Du entsprechend gestaltest und bemisst. Darüber hinaus begegnen Dir häufig diese Themen:
- Betriebswirtschaft
- Werkstoffkunde
- Mess- und Regelungstechnik
- Fermentation
- Technische Kommunikation
Wenn Du noch mehr über die Studieninhalte und den Ablauf an Deiner Hochschule erfahren möchtest, findest Du in unserem Artikel zum Vollzeitstudium Biotechnologie weitere spannende Infos.
Welche Aufgaben erwarten mich in meinem Unternehmen?
Deinen Arbeitsalltag im Unternehmen verbringst Du häufig zwischen Schreibtisch und Labor, wobei sich Deine konkreten Aufgaben etwas voneinander unterscheiden, je nachdem in welcher Branche Du unterkommst und was für eine Ausbildung Du absolvierst. Häufig unterstützt Du Deinen Arbeitgeber mit eigenen Messungen und Laboranalysen bei der Verarbeitung organischer Stoffmischungen oder der Produktion pharmazeutischer Mittel. Wenn Du eigene Projektstudien durchführst, dokumentierst Du Dein Vorgehen sowie die erzielten Ergebnisse und wertest Deine gesammelten Daten sorgfältig aus. Speziell als Biologielaborant isolierst Du Zellen von Organen und überträgst diese auf einen dafür bereitgestellten Nährboden, um daraus unter anderem bestimmte Viren zu züchten.
Darüber hinaus trägst Du zur Entwicklung neuer Fertigungsmethoden sowie Geräte bei und hilfst bei der Optimierung vorhandener Technologien. So verbesserst Du das Produktionsverfahren in sogenannten Bioreaktoren oder tüftelst an der Herstellung biologisch nachhaltiger Ressourcen, mit denen sich endliche Rohstoffe schonen lassen. Häufig gehört auch die Qualitätssicherung zu Deinen Aufgaben, indem Du technische und organisatorische Abläufe auf Schwachstellen oder Fehlern überprüfst.
Welche Unternehmen bieten ein duales Studium Biotechnologie an?
- Pharmaunternehmen
- Produkthersteller
- Pharma- und Laborzulieferer
- Forschungsinstitute
- Ingenieurbüros
Als Biotechnologe arbeitest Du häufig im Labor
Quelle: Unsplash
Wie kann ich mich für ein duales Studium Biotechnologie bewerben?
Dein erster Schritt, um Dir einen Platz für das duale Studium Biotechnologie zu sichern, ist die Bewerbung bei einem Unternehmen, bei dem Du den praktischen Teil absolvierst. Dazu durchforstest Du die verschiedenen Jobportale im Netz nach passenden Stellenanzeigen. In der Regel geben auch die dualen Hochschulen auf ihrer Website darüber Auskunft, mit welchen Firmen aktuell Kooperationen bestehen.
Deinen Bewerbungsunterlagen legst Du ein aussagekräftiges Anschreiben bei, in dem Du Dich vorstellst und begründest, warum Du Dich gut für die offene Stelle im jeweiligen Betrieb eignest. Ebenso fertigst Du einen Lebenslauf an, der Deinen schulischen und etwaigen beruflichen Werdegang auflistet sowie weitere Informationen zu Fremdsprachenkenntnissen und Hobbys bereithält. Abschließend fügst Du Kopien von Schul- und Arbeitszeugnissen bei, um Deine bisherigen Abschlüsse beziehungsweise Erfahrungen zu belegen. Erhältst Du eine positive Rückmeldung und unterschreibst einen Ausbildungsvertrag, wendest Du Dich im zweiten Schritt an die kooperierende Hochschule und vollziehst hier die Immatrikulation für den Studiengang.
Manche Institute erwarten von Dir, dass Du erst ein Vorpraktikum im Partnerunternehmen absolvierst, bevor Du in den Semesterbetrieb einsteigst und Lehrveranstaltungen besuchst. Daher solltest Du Dich frühzeitig, also etwa ein Jahr vorher, bei einem Praxispartner bewerben, um den vorgesehenen Ablauf zwischen Hochschul- und Praxisphasen einzuhalten.
Welche Voraussetzungen bringe ich mit?
Die Zulassung zum dualen Studium Biotechnologie erhältst Du, wenn Du über das Abitur, die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife verfügst. Hast Du Dich bereits erfolgreich zum Meister weitergebildet oder einen vergleichbaren Abschluss erworben, darfst Du ebenfalls studieren.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Das duale Studium Biotechnologie passt gut zu Dir, falls Du die folgenden Eigenschaften mitbringst oder Dich zumindest angesprochen fühlst. So hilft es Dir enorm weiter, wenn Du Dich für naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie und Physik interessierst. Als gemeinsame Grundlage für diese Disziplinen ist die Mathematik sehr wichtig, sodass Du auch hier mit guten Grundkenntnissen aufwarten solltest. Alternativ peppst Du diese bei Bedarf mit entsprechenden Kursen während des Studiums etwas auf.
Konntest Du aus Deinem Englischunterricht an der Schule einiges mitnehmen, bereitet Dir die fremdsprachige Fachliteratur keine großen Probleme. Da es in der Biotechnologie vor allem um die technische Weiterverarbeitung biologischer Stoffe geht, interessierst Du Dich idealerweise für maschinelle Prozesse, Anlagen und die verschiedenen Utensilien, die während der Laborarbeit zum Einsatz kommen. Dein Forscherdrang motiviert Dich außerdem dazu, auch mal längere Tage im Labor zu verbringen, bis Du die gewünschten Ergebnisse erzielst.
Vergütung, Gehalt und Karriere
Einer der großen Vorteile eines dualen Studiums ist die Vergütung, die Du Dir mit Deiner Mitarbeit in einem Unternehmen verdienst. Häufig übernimmt der Kooperationspartner Deiner Hochschule auch Deine Semestergebühren, sodass Dir am Ende des Monats etwas zur freien Verwendung übrig bleibt. Wie hoch Dein Monatseinkommen ausfällt, ist üblicherweise Verhandlungssache zwischen Dir und Deinem Arbeitgeber. Solltest Du dagegen eine Anstellung an einem Forschungsinstitut finden, folgt Deine Bezahlung dem Tarifvertrag für die Auszubildenden des öffentlichen Dienstes (TVAöD):
Dauer der Ausbildung | Ausbildungsvergütung |
1. Ausbildungsjahr | 918,26 €¹ |
2. Ausbildungsjahr | 968,20 €¹ |
3. Ausbildungsjahr | 1014,02 €¹ |
Als Absolvent der Biotechnologie bist Du auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt, weil Du für die Industrie und Pharmazie über eine sogenannte Schlüsselkompetenz verfügst: Du kombinierst biologisches Fachwissen mit technischem Know-how und kannst so beispielsweise Wirkstoffe für Medikamente entwickeln und herstellen. Durch diese Verknüpfung verschiedener Kompetenzen empfiehlst Du Dich für einige Branchen und Arbeitgeber, bei denen Du je nach Ausrichtung stärker an der Erforschung neuer Biostoffe oder an der Produktion von Gütern arbeitest:
- Chemie- und Pharmaindustrie
- Anlagen- und Apparatebau
- Behörden und Organisationen im Bereich Umweltschutz
- Agrar- und Lebensmittelindustrie
- Textilindustrie
- Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen
Zum Einstieg in den Beruf verdienst Du zunächst rund 2.000 €¹ brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung erhöht sich Dein monatliches Einkommen auf bis zu 4.500 €¹ brutto. Gehaltsunterschiede ergeben sich zum einen daraus, dass Master Absolventen oder Doktoren etwas besser verdienen. Zum anderen fällt Dein Einkommen bei einem Wirtschaftsunternehmen deutlicher höher aus als an Hochschulen oder Forschungsinstituten, die Dich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlen. Hier musst Du häufig auch mit halben Stellen rechnen, da die zur Verfügung stehenden Budgets nicht mehr hergeben. Eine Anstellung in der Industrie lohnt sich finanziell dagegen besonders bei Pharma- und Medizinunternehmen.
Vorteile des dualen Studiums Biotechnologie
- Die Biotechnologie ist ein stark anwendungsbezogenes Fach, bei dem Du stets den konkreten Nutzen für die Gesellschaft vor Augen behältst und den wissenschaftlichen Fortschritt mit gestaltest.
- Nach dem Studium stehen Dir viele Einsatzfelder offen.
- Du hast die Wahl zwischen verschiedenen Ausbildungsberufen, mit denen Du wichtige Laborerfahrung sammelst.
Nachteile des dualen Studiums Biotechnologie
- Gute Kenntnisse der Naturwissenschaften und ein ausgeprägtes technisches Interesse sind für Dich Pflicht.
- In der Forschung sind Budgets knapp bemessen und Du hast teilweise nur die Aussicht auf halbe Stellen.