Das Faultier-Prinzip: 7 Tipps für eine entspannte Prüfungsphase

Tim Reichel

Die schönste Zeit des Semesters ist der Prüfungszeitraum. Aber nur, wenn heute Gegenteiltag wäre – doch der fällt leider aus. Stattdessen steht eine Extraportion Lernen auf Deiner To-do-Liste, gefolgt von einer weiteren Lerneinheit, bevor es für Dich zum Tagesabschluss nochmal an den geliebten Schreibtisch geht. Abwechslung muss schließlich sein.

Mal im Ernst: Für viele Studierende ist die Prüfungsphase der stressigste Zeitraum im ganzen Semester. Permanenter Leistungsdruck, hohes Arbeitspensum und dicht gestaffelte Prüfungstermine machen Dein Studium in dieser Zeit zu einer echten Herausforderung. Eine Herausforderung, die Dir mit Leichtigkeit die Laune verderben kann und Dich regelmäßig an den Rand Deiner Komfortzone (und darüber hinaus) bringt.

Damit Du ab sofort besser mit dieser Situation zurechtkommst, zeige ich Dir in diesem Artikel 7 einfache Regeln, mit denen Du Deinen Prüfungszeitraum deutlich entspannter angehen kannst.

Nr. 1: Nicht alles hinterfragen!

Deine Klausurvorbereitung kann grausam sein. Nicht nur, dass Dich die Menge an Stoff in den Wahnsinn treibt – die Inhalte an sich können bei intensiver Bearbeitung völlig verwirrend sein. Beim Lernen wirst Du immer wieder Momente erleben, in denen Du von den verschiedenen Eindrücken überrannt wirst und letztendlich das Gefühl hast, gar nichts mehr zu verstehen.

Diese Situationen sind ganz normal – jeder Student macht diese Phasen durch. Dinge zu hinterfragen, gehört zum Studieren dazu. Doch kurz vor der Prüfung können diese Unsicherheiten Dein Selbstvertrauen untergraben und Deine ganze harte Arbeit zunichtemachen. Darum: Zieh Dein Ding durch! Hinterfrage nicht jede Kleinigkeit, sondern bleibe fokussiert bei der Sache.

Slothilda am PC

Nr. 2: Ablenkungen vermeiden!

Viele Studierende lassen sich beim Lernen ablenken. Die Fokussierung auf den Lernstoff reicht nur für wenige Minuten, bevor die Zeitfresser von außen die Kontrolle übernehmen und die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Problem dabei: Ablenkungen lauern überall und sind allzeitbereit, Dir das Lernen zur Hölle zu machen.

Doch Du bist ihnen nicht schutzlos ausgeliefert: Erstelle eine Liste mit Deinen größten Ablenkungsgefahren und formuliere daraus schriftliche Not-to-dos wie „Beim Lernen nicht das Handy benutzen“ oder „Nicht wegen jeder Kleinigkeit den Schreibtisch verlassen.“ Sobald Du Deine Schwachpunkte benannt und konkrete Handlungspläne entwickelt hast, bist Du weniger anfällig und wirst diesen Ablenkungen viel entschlossener begegnen können.

Slothilda spielt mit Smartphone

Nr. 3: Gründlich sein!

Kennst Du das japanische Sprichwort „Wenn Du es eilig hast, gehe langsam“? Wenn nicht, dann lies diesen Satz jetzt direkt nochmal: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Fürs Lernen gilt genau der gleiche Grundsatz: Wenn Du viel zu tun hast und sich Dein Lernstoff stapelt, dann gehe langsam vor und sei gründlich.

Wenn Du in Zeitnot bist und Deine Lernunterlagen im Schnelldurchgang bearbeitest, bleiben wichtige Informationen auf der Strecke. Du wirst ungenau und mit der Zeit immer unsicherer. Am Ende musst du entnervt aufgeben und von vorne anfangen. Zeitersparnis gleich Null. Stresszuwachs deutlich größer Null. Trödel beim Lernen nicht rum, aber sei gründlich!

Slothilda markiert Skript

Nr. 4: Schlafen!

Wenn es etwas gibt, das von fast allen Menschen unterschätzt wird, dann ist es der Schlaf. Schlaf ist eines der kostbarsten Güter von Studierenden, die ihr Studium ernst nehmen. Ein gesunder Schlaf ist die Grundlage für eine hohe Leistungsfähigkeit und ein ausgeglichenes Studentenleben.

Wenn Du mehr schläfst, dann schaffst Du mehr. Und wenn Du dauerhaft unausgeschlafen am Schreibtisch sitzt und lernst, dann ist das so, als ob Du betrunken lernen würdest. Und betrunkene Menschen können sich erfahrungsgemäß nicht so gut Informationen merken oder komplizierte Zusammenhänge verstehen. Müde lernen ist nicht fleißig – es ist dumm. Geh schlafen!

Slothilda schläft

Nr. 5: Pausen einlegen!

Deine Prüfungsvorbereitung ist kein Sprint, sie ist ein Marathon. Und den gewinnst Du nicht, wenn Du ununterbrochen auf die Tube drückst und Dich pausenlos an Deiner oberen Leistungsgrenze bewegst. Du musst Deine Energie aufteilen – und dazu gehören Pausen.

Pausen sind beim Lernen genauso wichtig wie die Lerneinheiten selbst. Es gilt die gleiche Regel wie beim Sport: Ohne zwischenzeitliche Erholung, keine Entwicklung. Wenn Du Dich für mehrere Stunden am Stück mit einer Aufgabe beschäftigst, nimmt Deine Konzentration zwangsläufig ab. Irgendwann bekommst Du dann gar nichts mehr auf die Reihe und musst frustriert aufgeben. Viel klüger und effizienter ist es hingegen, wenn Du in Etappen lernst und regelmäßige Pausen einlegst. Niemand ist den ganzen Tag produktiv.

Slothilda kippt um

Nr. 6: Sport machen!

Lass mich raten: Für Sport hast Du während Deiner Prüfungsphase keine Zeit, stimmt‘s? Großer Fehler, denn: Sport macht Dich nicht nur gesund, sondern auch produktiv, entspannt und ausgeglichen. Aber der Reihe nach.

Wenn Du Sport treibst, dann erhöht sich der Blut- und Sauerstoffgehalt in Deinem Gehirn. Und rate mal, was dann passiert: Dein Gehirn arbeitet besser. Du lernst also schneller – und dadurch schaffst Du mehr. In weniger Zeit. Das entlastet Dich, sorgt für Entspannung und schafft neue Freiräume, die Du für Hobbies oder andere Aktivitäten nutzen kannst. Die Folge: Du hast wieder Platz für etwas Ausgleich in Deinem überfüllten Terminkalender. Immer noch keine Zeit für Sport?

Slothilda macht Sport

Nr. 7: Gehirndoping!

Dein Köpfchen arbeitet nicht nur besser, wenn Du Dich hin und wieder bewegst – Du musst es auch richtig füttern. Damit meine ich nicht, dass Du irgendwelche leistungssteigernden Mittelchen einwerfen sollst. Sondern: Achte in Deinem Prüfungszeitraum auf Deine Ernährung – wenigstens ein bisschen!

Fachleute sagen, dass in Stresssituationen eher leichte und nährstoffreiche Mahlzeiten am besten geeignet sind. Vermeide also tägliche Fastfood-Orgien und zieh Dir lieber Obst statt billige Chips rein. Außerdem solltest Du trotz der hohen Anspannung genügend Zeit fürs Essen finden und genug trinken, damit Dein Körper stark und leistungsfähig bleibt.

Slothilda trinkt Kaffee

Bonus: 8. Urlaub machen!

Wenn Du Deine letzte Klausur im Semester geschafft und die Prüfungsphase hinter Dich gebracht hast, darfst Du eines nicht tun: Sofort zur Normalität übergehen. Denn jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Du Dich belohnen und gepflegt ausruhen darfst.

Das heißt für Dich: Mach mal Urlaub! Fahre oder fliege für ein paar Tage weg, lass Deine Seele baumeln und tanke neue Kraft. Feiere das, was Du geschafft hast und genieße Deine Freizeit. Und selbst wenn im Moment kein größerer Trip machbar ist, bleibst Du einfach zu Hause und legst dort für ein paar Tage die Beine hoch. Hauptsache Du entspannst Dich.

Slothilda sitzt auf der Couch

Fazit

Ja, Dein Prüfungszeitraum ist anstrengend. Und ja, es wird Dir nie gelingen, komplett stressfrei durch ein Semester zu kommen. Stress und Leistungsdruck gehören einfach zum Studieren dazu. Doch mit ein paar Tricks und kleinen Gewohnheiten kannst Du dafür sorgen, dass Dein Studium entspannter wird und Dich nicht mehr regelmäßig in den Wahnsinn treibt. Nimm Dir einfach ein Beispiel an dem kleinen Faultier Slothilda Sloth.

Viel Erfolg für Deine restlichen Prüfungen!

Über den Autor
Tim Reichel
Tim ist Fachstudienberater, Autor und der Gründer von Studienscheiss. Auf seinem Blog schreibt er über alle möglichen Aspekte aus dem Unialltag und hilft Studenten dabei, ihr Studium in den Griff zu bekommen.
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