CHE-Ranking: Was es Dir bringt – und was nicht

Andrea Stifter

Du musst Dich für eine Hochschule entscheiden und willst wissen, welche die beste Hochschule ist? Wer sich nicht allein aufs Hörensagen verlassen will, kann sich an zahlreichen Rankings orientieren. Dabei zählt wohl das CHE-Ranking zu den bekanntesten und auch renommiertesten Hochschulrankings. Allerdings steht das CHE-Ranking auch immer wieder in der Kritik. Die Methodik sei unwissenschaftlich und die Auswertung zu leicht manipulierbar. Das ging teilweise sogar soweit, dass sich einige Hochschulen weigerten, am Ranking weiter teilzunehmen. Doch wer oder was steckt eigentlich hinter dem CHE-Ranking? Wir haben uns das mal genauer angesehen.

Was heißt CHE überhaupt und wer steckt dahinter?

Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ist eine gemeinnützige GmbH und wurde 1994 von der Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz gegründet. Ihr Ziel ist es, das deutsche Hochschulwesen moderner und liberaler zu gestalten. Was zuerst einmal gut klingt, hat aber wie so oft auch seine Schattenseiten: Kritiker sehen in der Arbeit des CHE den Versuch, Lobbyarbeit für Studiengebühren und Eliteuniversitäten zu betreiben. Außerdem befürchten sie wegen der Verknüpfung mit der Bertelsmann Stiftung, dass die Wirtschaft zu stark ins Bildungssystem eingreifen könnte.

In den letzten Jahren riefen deshalb immer mehr Fachgesellschaften und Studentenvertretungen zum Boykott des Rankings auf. Viele Hochschulen und Fachbereiche folgten dem Appell und nehmen inzwischen nicht mehr daran teil. Das CHE wiederum bemüht sich, einige Kritikpunkte aufzugreifen und das methodische Vorgehen bei der Datenerhebung zu verbessern. In den Augen vieler Beobachter gelingt das dem Institut nur bedingt. Vereinzelt aber hat das CHE Erfolg und die Verweigerer kommen zurück. Trotzdem bleibt das CHE-Ranking ein kontroverses Thema, bei dem die Emotionen jedes Jahr aufs Neue hochkochen.

Wie funktioniert das Ranking?

Zum einen befragt das Institut Professoren und Studenten online mit einem Fragebogen. Zum anderen greifen die Mitarbeiter auf öffentliche Daten zurück wie zum Beispiel auf Literaturdatenbanken, in denen sie Veröffentlichungen von Professoren und Wissenschaftlern finden. Und das sind die Kriterien, nach denen das CHE die Hochschulen bewertet:

  • Berufsaussichten: Wie viel Praxisbezug steckt im Studium? Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt?
  • Ausstattung: Wie ist die Hochschule mit Lehr- und Lernmitteln ausgestattet? Wie sind die Räume ausgerüstet?
  • Forschung: Wie viel wird geforscht, wie viel publiziert? Wie viele Doktoranden gibt es?
  • Internationale Ausrichtung: Wie ist das Angebot an Fremdsprachen und fremdsprachigen Studiengängen? Wie sind die Abschlüsse im Ausland anerkannt?
  • Studienergebnis: Wie lange dauert das Studium durchschnittlich? Wie sind die Durchschnittsnoten beim Abschluss?
  • Studienort: Wie viele Studenten gibt es in der Stadt? Wie wohnen Studenten? Wie ist das Freizeitangebot? Welche Kosten fallen an?
  • Studierende: Wie viele Studenten sind am Fachbereich oder der Hochschule eingeschrieben? Wie ist die Geschlechterverteilung?
  • Studium: Wie gut ist das Lehrangebot? Wie gut werden Studenten betreut?

Weil das CHE seine ermittelten Daten nicht offenlegt, sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Bei kleinen Fachbereichen kann es zum Beispiel sein, dass sehr wenige Studenten abgestimmt haben. Dadurch sind die Bewertungen möglicherweise gar nicht repräsentativ. Die Ergebnisse des Rankings präsentiert das CHE farbig markiert in Tabellen. Grüne Punkte zeigen an, dass die Hochschule in diesem Bereich zur Spitzengruppe gehört, gelb steht für die Mittelgruppe und blau für die Schlussgruppe.

Und wie finde ich jetzt eine gute Hochschule?

Das CHE-Ranking kann Dir sicherlich einen ersten Überblick über die Hochschullandschaft, vor allem in Deutschland geben. Trotzdem ist es sinnvoll, wenn Du Dich davon nicht zu sehr beeinflussen lässt. Denn was nützt Dir eine top gerankte Hochschule, wenn ihr Studienschwerpunkt zu weit weg von Deinen Interessen liegt oder Du Dich in der Stadt nicht wohlfühlst? Um Dir selbst die Entscheidung zu erleichtern, solltest Du zuerst einige grundlegende Dinge überlegen:

  • Will ich in einer Großstadt studieren oder ist mir eine kleinere Stadt lieber?
  • Ist es mir wichtig, Familie und Freunde in der Nähe zu haben?
  • Welcher Schwerpunkt interessiert mich im von mir gewählten Fachbereich? Wo gibt es den?
  • Wie teuer sind die Mieten in der Stadt?
  • Bevorzuge ich ein Uni- oder ein FH-Studium?

Die Liste kannst Du natürlich beliebig fortsetzen. Wenn Du an den Meinungen von Studenten Deiner Wunschhochschule interessiert bist, findest Du viele Erfahrungsberichte auf unserem Portal StudyCheck. Oder Du fragst einfach direkt bei den Studenten nach. Gute Anlaufstellen sind zum Beispiel die Fachschaften oder die Facebookseiten der Fachbereiche. Und nicht vergessen: Studieren ist, was Du draus machst!

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