Orthopäde werden

Dauer 12 Jahre
Gehaltsaussichten 4.300 €¹ - 6.000 €¹
Karrierechancen Gut
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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.

Wie werde ich Orthopäde?

Verstaucht, gerissen, gezerrt oder gebrochen - als Orthopäde untersuchst Du Patienten mit akuten oder chronischen körperlichen Schmerzen im Bewegungsapparat beziehungsweise einer eingeschränkter Funktionsweise von Muskeln, Sehnen und Bändern. Möchtest Du Orthopäde werden, so ist das 12-semestrige Medizin Studium für Dich Pflicht. Anschließend absolvierst Du die Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in 6 Jahren, während der Du bereits erstes Geld verdienst. Nach dem Abschluss dieses langen Bildungsweges stellt sich für Dich die Frage, ob Du hilfsbedürftige Menschen lieber in einem Krankenhaus, einer Hochschulklinik oder selbstständig in einer eigenen Praxis behandeln möchtest.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Im Berufsalltag als Orthopäde begegnen Dir viele Patienten mit unterschiedlichen Anliegen. Im Folgenden erfährst Du exemplarisch, wie Deine Arbeit in der eigenen Arztpraxis aussehen könnte:

07:30 Uhr

Eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn triffst Du in Deinen Räumlichkeiten ein und besprichst den heutigen Tag mit Deinen Arzthelferinnen.

08:00 Uhr

Als erstes empfängst Du Frau Jablonski mit ihrem Sohn Max. Ihr 10 Jahre alter Sohn hat einen schiefen Rücken, sodass eine Skoliose, also eine Verkrümmung der Wirbelsäule nach links oder rechts, vorliegen könnte. Du prüfst, ob die Beine des Jungen gleich lang und die Schultern auf einer Höhe sind. Danach schickst Du ihn zum Röntgen, weil auch Du einen Schiefstand bemerkst.

08:45 Uhr

Herr Lautermann tritt ein, um die angeborene Fehlstellung seines Hüftgelenks begutachten zu lassen. Diese behindert ihn beim Gehen mittlerweile stark und verursacht starke Schmerzen. Nach einer körperlichen Untersuchung rätst Du ihm, sich bald ein künstliches Hüftgelenk einsetzen zu lassen, da die Verschleißerscheinungen zu groß sind.

09:35 Uhr

Der kleine Max ist mit seiner Mutter zurück. Gemeinsam schaut Ihr Euch die Röntgenbilder von seiner Wirbelsäule an. Die leichte Krümmung nach links spricht dafür, dass der Junge orthopädische Schuheinlagen benötigt, die ihn auf der betroffenen Seite stützen. Anhand von kleinen Unterlegbrettchen ermittelst Du die genaue Höhe, die die zusätzliche Sohle haben muss.

10:45 Uhr

Bei Deiner nächsten Patientin steht eine weitere Sitzung im Rahmen der verordneten Stoßwellentherapie an. Die Dame klagt über unangenehme Fersenschmerzen, weil sich die Sehnen in diesem Bereich entzündet haben. Mithilfe eines speziellen Gerätes, das Du an ihre Fußsohle ansetzt, sendest Du kurze, intensive Druckwellen in den Körper, um die Regeneration zu beschleunigen.

13:00 Uhr

Nach einem abwechslungsreichen Morgen schließt Du Deine Praxis wie üblich für 2 Stunden und gehst mit Deinem Personal in einem nahegelegenen Restaurant eine Kleinigkeit essen.

15:00 Uhr

Dein erster Einsatz am Nachmittag betrifft Herrn Vogt. Schwer gebeugt klagt er über einen Hexenschuss. Zuerst spritzt Du ihm ein schmerzhemmendes und örtlich betäubendes Mittel in die Rückenmuskulatur. Du verschreibst ihm außerdem einige Einheiten Physiotherapie, damit die Muskeln sich weiter entkrampfen und geschmeidig bleiben.

16:40 Uhr

Herr Mertens hatte vor knapp einem Jahr einen Autounfall. Heute sucht er Dich noch einmal auf, um die Beweglichkeit des abgeheilten Beins und Arms überprüfen zu lassen. Auf der Liege siehst Du Dir die Gliedmaßen genau an und misst die jeweilige Gradzahl bei der Streckung sowie Beugung. Herr Mertens ist sichtlich erleichtert, als Du ihm mitteilst, dass keine Einschränkungen mehr vorliegen.

18:00 Uhr

Es ist Zeit, die Praxis zu schließen. Du packst Deine Sachen zusammen, besprichst letzte Dinge mit Deinem Team und machst Dich dann auf den Heimweg.

Voraussetzungen

  • Allgemeine Hochschulreife mit sehr guten Noten
  • Offener Umgang mit fremden Menschen
  • Freude an der Arbeit mit den eigenen Händen
  • Die Motivation, sich fortlaufend weiterzubilden
  • Disziplin & Durchhaltevermögen
  • Einstiegsgehalt 4.300 €¹
  • Berufserfahrung 6.000 €¹
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Was macht ein Orthopäde?

Egal, ob im Krankenhaus, einem Reha-Zentrum oder der eigenen Praxis - ständig begegnen Dir neue Patienten, die eine individuelle Behandlung benötigen. Dazu führst Du beim ersten Aufeinandertreffen die sogenannte Anamnese durch. Du stellst dem Notleidenden dabei standardisierte Fragen, mit denen Du Dich über dessen gesundheitliche Vor- beziehungsweise Krankengeschichte informierst. Auf diese Weise versuchst Du eingangs, den Problembereich und die akut vorliegenden Beschwerden bestmöglich einzugrenzen, um eine präzise Diagnose abgeben zu können. Im Zuge dessen bietet sich auch die Gelegenheit, einen ersten prüfenden Blick auf die jeweilige Person zu werfen und über die Körperhaltung, Atemgeräusche sowie andere Auffälligkeiten weitere Anhaltspunkte zu sammeln.
Neben der Vorgeschichte des Patienten hilft Dir vor allem eine körperliche Untersuchung weiter, um die beschriebenen Symptome auf die jeweilige Ursache zurückzuführen. Du arbeitest hierbei häufig mit Deinen Händen, um Körperpartien methodisch abzutasten. Stark in Mitleidenschaft gezogene Gliedmaßen gipst Du ein oder stützt den betroffenen Bereich durch spezielle Schienen, Verbände sowie Tapes. Bei besonderen Schmerzen verschreibst Du lindernde sowie entzündungshemmende Medikamente oder spritzt diese vor Ort in die Problemzone. Bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen empfiehlst Du zusätzlich spezielle Salben. Je nach Krankheitsbild ist darüber hinaus eine Überweisung an einen Physiotherapeuten zur Krankengymnastik oder Massage sinnvoll. Um auch einen Blick in den Körper Deiner Patienten werfen zu können, erstellen Radiologen und Arzthelfer Röntgen- sowie Ultraschallbilder für Dich. Diese wertest Du im Anschluss im Beisein der Personen aus. Auf diese Weise erkennst Du unter anderem die Schwere von Knochenbrüchen oder kontrollierst den Heilungsverlauf im Zuge der Rehabilitation.
Als Orthopäde gilt für Dich wie für alle anderen Ärzte die Dokumentationspflicht. Du hältst also schriftlich fest, welche Patienten Dich aufsuchen, worunter sie leiden und was Du für ihre Heilung verordnet hast. Wichtig sind diese Informationen beispielsweise für den Hausarzt des Betroffenen, den Du mit Deinem Gutachten in Kenntnis setzt. Als selbstständiger Mediziner mit eigener Praxis übersendest Du diese Unterlagen pro Quartal auch an die Kassenärztliche Vereinigung, um Deine Therapiemaßnahmen bei gesetzlich versicherten Personen abrechnen zu lassen. Die Leitung einer Arztpraxis bringt zudem weitere organisatorische beziehungsweise betriebswirtschaftliche Aufgaben mit sich wie die Anwerbung neuer Mitarbeiter, die Abrechnung von Angestelltengehältern, Steuererklärungen und etwaige Werbekampagnen zur Gewinnung neuer Patienten.

Wie sind die Berufsaussichten?

Dir bieten sich als Orthopäde gute bis sehr gute Berufsaussichten. Nach Deiner fachlichen Weiterbildung stehen Dir verschiedene Einsatzorte wie Krankenhäuser, Kliniken, Rehabilitationszentren und selbstständig geführte Einzel- oder Teampraxen zur Auswahl. Zudem steigt die Nachfrage nach Deinem Beruf in den nächsten Jahren weiter an. Denn durch die Überalterung der Gesellschaft nimmt die Zahl älterer Patienten, die unter typischen Verschleißerscheinungen ihres Körpers leiden, drastisch zu. Nicht zuletzt ist Dein Know-how auch im Bereich der Prävention von Haltungs- und Bewegungsschäden gefragt.

Welche Eigenschaften sollte ich mitbringen?

  • Analytische Fähigkeiten
    9/10
  • Belastungsfähigkeit
    7/10
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
    9/10
  • Kommunikationsstärke
    8/10
  • Sozialkompetenz
    8/10

Welche Spezialisierungen gibt es?

Als Mediziner, der sich nach dem Studium zum Facharzt weitergebildet hat, kannst Du Dich anschließend innerhalb von 12 Monaten für die spezielle Schmerztherapie qualifizieren. Deine Patienten sind Menschen, die im Zuge von chronischen Erkrankungen auch dauerhaft Schmerzen verspüren und daher einen alltäglichen Umgang mit dieser Belastung für sich finden müssen. Ständige Probleme bereiten ihnen beispielsweise Rheuma und Arthritis, aber auch unterschiedliche Rücken-, Muskel- sowie Phantomschmerzen. Um zu helfen, kombinierst Du in der Regel verschiedene Therapieformen, bei denen Du nicht nur die biologisch-körperlichen, sondern auch die psychischen sowie sozialen Aspekte des Leidens berücksichtigst. Das heißt, dass Du neben Schmerzmitteln auch Antidepressiva verschreibst und je nach Fall eine Psychotherapie empfiehlst. Darüber hinaus verordnest Du häufig eine weitere Behandlung durch einen Physiotherapeuten, der mit Massagen und Krankengymnastik für eine Besserung sorgen soll.
Eine beliebte Zusatzweiterbildung für Orthopäden stellt außerdem die Sportmedizin dar. Hier beschäftigst Du Dich mit Erkrankungen des Bewegungsapparates, die vornehmlich von akuten Verletzungen, chronischen Überlastungen oder Verschleißerscheinungen herrühren. So behandelst Du typischerweise den sogenannten Tennisarm, das Fußballerknie oder den Skifahrerdaumen, aber ebenso häufig Muskelzerrungen sowie -risse. Die betroffenen Sportler leiden mitunter auch an einer eingeschränkten Beweglichkeit oder anderweitigen Funktionsstörungen, die sich beispielsweise auf eine falsche Ausführung von Trainingseinheiten oder unpassendes Equipment zurückführen lassen. Da der Athlet möglichst schnell wieder seine alte Leistungsfähigkeit erreichen möchte, erstellst Du nach der Diagnose mit ihm einen strukturieren Therapie- und Trainingsplan zum Aufbau der in Mitleidenschaft gezogenen Körperteile.

Besonderheiten

  • Bezahlung nach Tarifverträgen für Ärzte
  • Beginn der Doktorarbeit schon im Studium möglich
  • Numerus clausus (NC) für Medizin von 1,0 bis 1,1 je nach Bundesland
  • Deutschlandweit freie Stellen

Videos zum Beruf

Wusstest Du schon, dass ...

  • …zu viel Sitzen von mehr als sechs Stunden täglich ähnlich gesundheitsschädlich ist wie Rauchen? Bei Männern und Frauen war die festgestellte Sterblichkeit um 20 % bis 40 % höher.
  • …eine US-Designerin sogenannte orthopädische High Heels erfunden hat, damit Schuhe mit hohen Absätzen den Füßen weniger stark schaden?
  • …Menschen aller Altersklassen durch die gesenkte Kopfhaltung bei der Nutzung ihres Smartphones Nackenschmerzen bekommen?
  • ...Orthopäden und Unfallchirurgen als Handwerker der Medizin gelten, weil sie viel mit ihren Händen am Patienten arbeiten?

Dieser Promi ist auch Orthopäde

Was spricht für den Beruf

  1. Gute Verdienstmöglichkeiten
  2. Wahl zwischen selbstständiger Arbeit und Anstellung
  3. Mit Deiner Arbeit hilfst Du vielen Menschen dabei, ihre Schmerzen loszuwerden und einen gesünderen Umgang mit ihrem Körper zu pflegen
  4. Hoher Bedarf an Orthopäden durch Überalterung der Gesellschaft

Was spricht gegen den Beruf

  1. Sehr langer Weg in den Beruf über Medizin Studium und Facharztweiterbildung
¹ Alle Gehälter ohne Gewähr
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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.

Einstiegsgehalt als Orthopäde

Arbeitest Du als Orthopäde in einer staatlichen Einrichtung wie in einem Krankenhaus oder in einer Klinik, erfolgt Deine Bezahlung nach dem Tarifvertrag für Ärzte. Viele Orthopäden sind jedoch selbstständig und betreiben eine eigene Praxis. Dabei ist es schwierig, aussagekräftige Zahlen zu nennen, da unter anderem Faktoren wie Deine Qualifikation, der Standort und die Größe Deiner Praxis eine große Rolle spielen. Dein durchschnittliches Einstiegsgehalt liegt daher zwischen 4.300 €¹ und 4.900 €¹ brutto monatlich.

  • Orthopäde 4.300 €¹
  • Physiotherapeut 2.300 €¹

Gehalt nach Berufserfahrung

Mit Deiner Berufserfahrung steigt auch Dein Gehalt. So erhältst Du nach Deiner Anfangszeit rund 5.600 €¹ brutto pro Monat. Nach 5 Jahren sind es bereits 5.400 €¹ und nach mehr als 10 Jahren verdienst Du ungefähr 6.800 €¹ brutto monatlich. Arbeitest Du als Chefarzt in der Orthopädie, kann Dein Monatsgehalt sogar bis zu 10.000 €¹ brutto betragen.

Gehalt nach Berufserfahrung

Mit Deiner Berufserfahrung steigt auch Dein Gehalt. So erhältst Du nach Deiner Anfangszeit rund 5.600 €¹ brutto pro Monat. Nach 5 Jahren sind es bereits 5.400 €¹ und nach mehr als 10 Jahren verdienst Du ungefähr 6.800 €¹ brutto monatlich. Arbeitest Du als Chefarzt in der Orthopädie, kann Dein Monatsgehalt sogar bis zu 10.000 €¹ brutto betragen.

Gehalt nach Bundesland

In Baden-Württemberg und Hessen ist Dein Verdienst als Orthopäde mit rund 8.650 €¹ brutto pro Monat am höchsten. Am wenigsten verdienst Du hingegen in Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 6.150 €¹ brutto. Generell sind die Löhne in den neuen Bundesländern niedriger als  in den alten. Dafür sparst Du dort vergleichsweise bei den Lebenshaltungskosten.
¹ Alle Gehälter ohne Gewähr

Mit diesen 135 Studiengängen kannst du Orthopäde werden

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Mit diesen 135 Studiengängen kannst du Orthopäde werden

Medizin
Universität Münster (Münster)
Staatsexamen
13 Semester
4.4
98%
Humanmedizin
MSB Medical School Berlin (Berlin)
Staatsexamen
13 Semester
4.3
100%
Infoprofil
Humanmedizin
MSB Medical School Berlin (Berlin)
Staatsexamen
13 Semester
4.3
100%
Infoprofil
Medical Science
Karl Landsteiner Privatuniversität (Krems an der Donau)
Bachelor of Science
6 Semester
4.2
100%
Infoprofil
Medizin (klinischer Abschnitt)
TUM - TU München (München)
Staatsexamen
12 Semester
4.3
98%
Medizin
RWTH Aachen (Aachen)
Staatsexamen
13 Semester
4.3
97%
Brandenburger Modellstudiengang Medizin
MHB (3 Standorte)
Staatsexamen
13 Semester
4.2
98%
Infoprofil
Brandenburger Modellstudiengang Medizin
MHB (3 Standorte)
Staatsexamen
13 Semester
4.2
98%
Infoprofil
Humanmedizin (Modellstudiengang)
Uni Augsburg (Augsburg)
Staatsexamen
13 Semester
4.1
99%
Humanmedizin (Modellstudiengang)
Uni Augsburg (Augsburg)
Staatsexamen
13 Semester
4.1
99%