Filmkritiker werden

Dauer 3 - 6 Jahre
Karrierechancen Schwierig
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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.

Wie werde ich Filmkritiker?

Jährlich kommen über 500 Filme in die Kinos bei über 10 Starts pro Woche. Mit Deiner Tätigkeit als Filmkritiker klärst Du die Menschen mithilfe von Text- oder Videorezensionen darüber auf, welche Beiträge in der Masse an Neuerscheinungen besonders empfehlenswert sind oder was sich stattdessen in Deinen Augen als Flop entpuppt hat. Wenn Du den Wunsch hast, Filmkritiker zu werden, solltest Du einerseits über ein breites Filmwissen sowie Begeisterung für dieses Medium verfügen und andererseits die deutsche Sprache sehr gut beherrschen. Um das redaktionelle Handwerk zu erlernen, ist es allgemein sinnvoll, ein Journalismus Studium oder einen Studiengang mit sprach- und literaturwissenschaftlichem Schwerpunkt zu absolvieren. Mit einem Film, Film und Fernsehen oder Filmwissenschaft Studium kannst Du Dich außerdem gezielt auf diesen Themenbereich vorbereiten und dazu noch Produktionskenntnisse erwerben.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Als Filmkritiker arbeitest Du üblicherweise in Redaktionen von Zeitungen, Zeitschriften oder Online-Medien. Zudem kannst Du Dein Geld auch als freier Mitarbeiter auf Honorarbasis verdienen. Dann sieht Dein Tagesablauf etwa so aus:

06:55 Uhr

Heute beginnt Dein Arbeitstag ungewöhnlich früh, weil mehrere Pressevorführungen von bald erscheinenden Kinofilmen für den Vormittag angesetzt sind. Nach dem Frühstück und einem kräftigen Kaffee brichst Du daher umgehend auf.

07:50 Uhr

Pünktlich erreichst Du das erste Lichtspielhaus, ein umgebautes Theater, und meldest Dich kurz bei den Verantwortlichen an. Im Saal triffst Du auf die bekannten Kollegen anderer Magazine. Du zückst Deinen Notizblock, als der Film beginnt, um einzelne Beobachtungen rasch zu notieren. Zwar errätst Du das Ende des gezeigten Thrillers frühzeitig, aber die mitreißende Inszenierung und die guten Schauspieler führen bei Dir zu einem guten Gesamteindruck.

10:05 Uhr

Nach knapp zwei Stunden ist die Vorstellung vorüber. Du nutzt die Gelegenheit, Dich mit den anderen befreundeten Kritikern über den Film auszutauschen. So erfährst Du zudem von weiteren kleinen Details, die Dir entgangen sind.

10:25 Uhr

Anschließend begibst Du Dich in ein kleines Café, wo Du Dich zur Stärkung mit einem belegten Brötchen versorgst. Da Dein Terminkalender gerade aus allen Nähten platzt, tippst Du Deine frischen Eindrücke schon mal in Deinen mitgebrachten Laptop. Zudem wirfst Du einen Blick in Dein E-Mail-Postfach, wo Du mehrere Zusagen für Pressevorstellungen in den nächsten Wochen findest. Anschließend geht es für Dich zur nächsten Vorführung.

12:50 Uhr

Du nimmst im zweiten Kinosaal Platz und schaust Dir dieses Mal eine relativ seichte romantische Komödie an, die die üblichen Klischees bedient. Die Geschichte der Hauptfiguren berührt Dich zwar, aber alles in allem kannst Du den Film nur wirklich großen Fans des Genres ans Herz legen.

15:25 Uhr

Zuhause angekommen legst Du eine kleine Pause ein, um Dich mit einer warmen Mahlzeit zu stärken. Dann machst Du Dich an die Besprechung der Komödie. Da der Film keinen besonderen Tiefgang besitzt, bist Du Dir sicher, die Kritik heute noch fertigstellen zu können. Auf dem Thriller vom Vormittag liegt ohnehin noch ein Embargo von mehreren Tagen, das heißt, Du darfst bis zum Ablauf dieser Frist keine Rezensionen dazu veröffentlichen.

18:45 Uhr

Dein Text ist tatsächlich fertig und Du sendest ihn schnell noch an das Filmmagazin, ehe Du erschöpft den Rechner runterfährst. Den Feierabend hast Du Dir redlich verdient.

Voraussetzungen

  • Hochschulreife, Fachhochschulreife
  • Begeisterung für die Filmwelt
  • Gutes Argumentationsvermögen
  • Englischkenntnisse
  • Gefühl für Sprache und Ausdruck
  • Bereitschaft, jeden Film sachlich zu bewerten

Was macht ein Filmkritiker?

Für Dich als Filmkritiker ist das Kino wie Dein zweites Zuhause. Denn Deine Hauptaufgabe ist es, dort möglichst viele Filme im Jahr anzuschauen und dazu Rezensionen zu verfassen. Durch den wachsenden Streamingmarkt tauschst Du mittlerweile zunehmend den Saal gegen Deine heimische Couch ein, wenn Neuerscheinungen direkt und exklusiv auf einem der Anbieterportale landen. Allgemein laufen aber nicht alle Filme zuerst im Kino, sondern manche erscheinen wie Serien sofort digital als Video-on-Demand, auf Blu-ray und DVD. Hier helfen Dir die Verleiher weiter, die Dir Rezensionsexemplare auf Anfrage zuschicken oder Dich mit einem sogenannten Screener, einem Link zum Online-Anschauen, versorgen. Im Gegensatz zur Kinovorstellung hast Du bei Deinem heimischen Abspielgerät den Vorteil, vor- und zurückspulen zu können, um wichtige Szenen mehrmals unter die Lupe zu nehmen.
Nach der Sichtung ist es an der Zeit, Deine Meinung und Bewertung des Gesehenen darzulegen. Wie gut verkörpern die Darsteller ihre Figuren? Ist die Handlung schlüssig und spannend erzählt? In welchem Kamera- und Farbstil fängt der Regisseur das Schauspiel ein? Diese und viele weitere Fragen beantwortest Du mit Deiner Kritik. Auch der Einsatz und die Art der verwendeten Musik sind für Dich wichtig. In den genannten Bereichen beleuchtest Du möglichst sachlich sowie differenziert die jeweiligen Stärken und Schwächen des Films. Mithilfe von nachvollziehbaren Argumenten begründest Du schrittweise Deine Sicht der Dinge. Zusätzlich gibst Du eine kleine Zusammenfassung der Handlung und greifst einzelne wichtige Szenen heraus, damit Deine Leser insgesamt einen klaren Eindruck vom Geschehen gewinnen. Je nach Medium, für das Du schreibst, setzt Du ans Ende Deines Beitrags ein Fazit sowie eine Zahlen- oder Sternebewertung, mit der Du Deine Einschätzung noch einmal kurz und bündig auf den Punkt bringst. Während des Schreibprozesses recherchierst Du abhängig von Art und Thema des Films eine Vielzahl an Informationen aus unterschiedlichen Bereichen, die sowohl für Dich als Bewertungsgrundlage als auch für den Leser interessant sein könnten. Greift die Handlung beispielsweise auf eine historische Geschichte zurück, versuchst Du mehr über die wahren Ereignisse zu erfahren. Bei Bedarf beschäftigst Du Dich außerdem mit der bisherigen Karriere des Regisseurs und der anderen Beteiligten, um relevante Details mit einzubeziehen.
Mit Deiner Tätigkeit als Filmkritiker gehörst Du zur Presse, wodurch Du die entsprechenden Vorzüge dieser Branche genießt. Statt einen Film zum Kinostart in einem vollgepackten Saal mit allen anderen zu schauen, besuchst Du separate Pressevorführungen nur für Journalisten. Diese finden einige Tage bis hin zu mehreren Monaten vor der eigentlichen Veröffentlichung statt. Manchmal möchte ein Verleiher im Vorfeld besonders die Werbetrommel rühren und lädt Dich beispielsweise dazu ein, die ersten 30 Minuten des Films zu sehen, damit Du anschließend über Deine ersten Eindrücke berichtest. Darüber hinaus kannst Du Dich für Filmfestivals in Deutschland oder international anmelden. Hier nimmst Du pro Tag an etwa fünf Vorführungen teil, je nachdem wie Deine Zeit und Dein geistiges Aufnahmevermögen es zulassen. Abhängig von Deinem Aufgabenumfang kommst Du bei einer Premiere auch als Interviewer zum Einsatz, der vor Ort die Stimmen der angereisten Darsteller und Produzenten einfängt.
Dein Schreibtalent nutzt Du darüber hinaus nicht nur, um einzelne Filme zu besprechen. Durch Dein großes Hintergrundwissen rund um die Filmwelt verfügst Du über einen reichhaltigen Fundus an interessanten Themen für verschiedene Artikel. So analysierst Du Filmreihen, schreibst über Regisseure, Schauspieler oder ganze Genres und berichtest über spannende News beziehungsweise Entwicklungen der Branche in künstlerischer, technischer oder wirtschaftlicher Hinsicht. Sammelst Du besonders viel Material an, kommt für Dich auch ein Sachbuch infrage. In diesem bereitest Du beispielsweise verblüffende Fakten sowie Umstände zur Produktion und Entstehung von Filmen redaktionell auf oder vertiefst Dich auf populärwissenschaftlicher Ebene in filmtheoretische Erörterungen.
Ob Du nun als Teil eines Redaktionsteams arbeitest oder Dich eigenverantwortlich als Freiberufler betätigst - in Deinem Berufsalltag kommen viele kleine organisatorische Aufgaben auf Dich zu. Neben der erwähnten Recherche von Hintergrundinformationen rund um das Thema Film schreibst Du häufig E-Mails an Verleiher, Veranstalter und andere Verantwortliche aus der Kino-, Film- und Fernsehwelt. So meldest Du Dich schriftlich für Pressevorführungen oder Festivals an und erbittest Rezensionsexemplare sowie Screening-Links von Verleihern. Außerdem beschaffst Du Dir je nach Gestaltung Deines Artikels Bildmaterial auf diversen Presseportalen, mit denen Du Deinen Beitrag optisch aufpeppst. Hast Du einen Text fertiggestellt, veröffentlichst Du diesen entweder auf Deinem eigenen Blog beziehungsweise dem Portal Deines Arbeitgebers oder reichst diesen in der Redaktion zum Druck ein. Häufig sendest Du den jeweiligen Filmverleihern auch Beleglinks zu, um Dich für das erhaltene Presseexemplar zu bedanken und sie auf Deine Besprechung aufmerksam zu machen. Dadurch dass Deine Beiträge häufig auch an die Aktualität von Filmen gebunden sind, musst Du Deine anstehenden Vorführungstermine so koordinieren, dass auch noch Zeit zum Schreiben und Publizieren bleibt.

Wie sind die Berufsaussichten?

Kostenlos Filme anschauen und darüber schreiben - das klingt für viele nach einem Traumberuf. Doch damit tatsächlich seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist wie bei anderen Jobs in der Kulturbranche schwierig. Häufig bieten Verlage für Filmzeitschriften oder entsprechende Online-Medien nur eine freie Mitarbeit mit projektbezogener Bezahlung an. Eine Chance auf eine feste Stelle hast Du daher vor allem, wenn Du Dich bei größeren Redaktionen im Offline- oder Onlinebereich bewirbst, die neben weiteren Ressorts auch die Sparte Film mit abdecken.

Welche Eigenschaften sollte ich mitbringen?

  • Analytische Fähigkeiten
    9/10
  • Sprachbegabung
    6/10
  • Abstraktes Denken
    7/10
  • Technikverständnis
    5/10
  • Kulturelles Interesse
    10/10
  • Kommunikationsstärke
    9/10

Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für Dich als Filmkritiker?

Eine Anstellung als Redakteur bei einer Zeitung, Zeitschrift oder einem Online-Portal verschafft Dir einen weitestgehend sicheren Arbeitsplatz. Je nach Größe des Unternehmens bist Du in ein Team von Redakteuren und anderen Fachleuten eingebunden. Ist Dein Arbeitgeber auch thematisch breit aufgestellt, schreibst Du über weitere Themen aus dem Kulturbereich und rezensierst beispielsweise nicht nur Filme, sondern auch Literatur, Theaterstücke oder Opern. Je nach Renommee ist es Dir als Angestellter zudem leichter möglich, begehrte Pressezugänge für Filmvorführungen und vor allem Festivals zu ergattern. Denn Du greifst in diesem Fall auf ein bestehendes Geschäftsnetzwerk zurück.
Möchtest Du selbstständig arbeiten, setzt dies viel Eigenverantwortlichkeit, Disziplin und Einsatz voraus. Denn Du bist gefordert, mit Unternehmen Kontakt aufzunehmen, die Deine Kritiken veröffentlichen möchten und Dich dafür auch entlohnen. So beziehst Du für Deine Arbeit jeweils ein Honorar und vereinbarst je nach Vertrag mit Deinem Auftraggeber einen Stundenlohn oder eine Pauschale. Größere Medien wie renommierte Zeitungen und Verlage können Dir beispielsweise eine mittlere bis hohe zweistellige Summe pro Text zusichern. Dementsprechend versuchst Du, eine gewisse Zahl an Kunden dauerhaft zu gewinnen, um mit dieser Tätigkeit Deinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Eine schwankende Auftragslage stellt für Dich also ein größeres Problem dar. Kosten sparst Du als unabhängiger Filmkritiker, wenn Du von Zuhause aus arbeitest oder Dir mit anderen Honorarkräften einen Büroraum teilst.

Besonderheiten

  • Beschäftigung als Angestellter oder freier Mitarbeiter
  • Spezialisierter Beruf mit hohem Fachwissen
  • Zugang zum Pressebereich
  • Verband der deutschen Filmkritik (VDFK) als Interessenvertreter mit rund 300 Mitgliedern

Videos zum Beruf

Wusstest Du schon, dass ...

  • …Filmkritiker in einem Jahr etwa 150 bis 250 Filme schauen?
  • ...das französische Brüderpaar Lumière 1895 das erste Kino eröffnete? Um Filme sowohl aufnehmen als auch auf einer Leinwand abspielen zu können, entwickelten sie den sogenannten Kinematographen auf der Grundlage des Erfinders Thomas Edison weiter.
  • …"La La Land" mit Ryan Gosling und Emma Stone der Rekordhalter für die meisten Oscar-Nominierungen ist? Von 14 Nominierungen gingen letztlich jedoch nur 6 Goldjungen an das Filmmusical von 2016.
  • …der vierte Teil der "Fluch der Karibik"-Reihe von 2011 mit rund 400 Millionen US-Dollar der teuerste Film aller Zeiten ist?

Diese Promis sind auch Filmkritiker

Was spricht für den Beruf

  1. Du erhältst die Chance, Dein Hobby zum Beruf zu machen
  2. Mit Deinen Kritiken gibst Du Deinen Lesern eine wichtige Orientierungshilfe
  3. Du siehst Filme kostenlos vor allen anderen und erhältst Rezensionsmaterial von den Verleihern
  4. Du besuchst Premieren sowie Festivals, auf denen Du die Stars hautnah erlebst

Was spricht gegen den Beruf

  1. Unsichere Berufs- und Gehaltsaussichten
  2. Termin- und Abgabedruck durch viele neue Filmstarts
  3. Du musst auch sachlich und informativ über Filme schreiben, die Deinem persönlichen Geschmack überhaupt nicht entsprechen
  4. Mit Deiner Arbeit machst Du Dich selbst angreifbar für Leser, die ganz und gar nicht Deiner Meinung sind
¹ Alle Gehälter ohne Gewähr
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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.
¹ Alle Gehälter ohne Gewähr

Mit diesen 78 Studiengängen kannst du Filmkritiker werden

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Mit diesen 78 Studiengängen kannst du Filmkritiker werden

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KU Eichstätt-Ingolstadt (Eichstätt)
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Uni Passau (Passau)
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Journalismus
Hochschule Magdeburg-Stendal (Magdeburg)
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Journalismus und Public Relations
WH - Westfälische Hochschule (Gelsenkirchen)
Bachelor of Arts
6 Semester
3.9
99%
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Medienwirtschaft und Journalismus
Jade Hochschule (Wilhelmshaven)
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7 Semester
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AMD Akademie Mode & Design (4 Standorte)
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Journalistik
Hochschule Hannover (Hannover)
Bachelor of Arts
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Hochschule Macromedia (8 Standorte)
Bachelor of Arts
7 Semester
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Medien und Kommunikation
HAW Hamburg – Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Hamburg)
Bachelor of Arts
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93%