Astronaut werden

Dauer 9 - 10 Jahre
Karrierechancen Schwierig
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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.

Wie werde ich Astronaut?

Astronauten sehen die Welt aus einer ganz anderen Perspektive. Im All verbringen sie mehrere Monate an Bord der Internationalen Raumstation ISS, um dort eine Vielzahl unterschiedlicher Forschungsprojekte durchzuführen. In völliger Schwerelosigkeit haben sie einen durchgetakteten Arbeitsalltag, zu dem neben Konferenzen mit der Erde auch Sporteinheiten gehören. Hast Du den Traum Astronaut zu werden, so absolvierst Du zunächst ein Biologie, Physik, Medizin oder Chemie Studium, für das Du bis zum Master Abschluss etwa 9 bis 12 Semester benötigst. Ebenso sinnvoll ist für Dich das spezialisierte Studium der Luft- und Raumfahrttechnik. Ungefähr die Hälfte aller Astronauten verfügen zudem über einen Doktortitel, sodass Du mit einer anschließenden Promotion Deine Chancen verbesserst. Fühlst Du Dich bereit, bewirbst Du Dich bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die Dich in ihrem Auswahlverfahren in verschiedenen Bereichen auf Herz und Nieren testet. Im Erfolgsfall durchläufst Du anschließend als Astronautenanwärter eine etwa 4 Jahre dauernde Ausbildung.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Hast Du es als Astronaut ins All und auf die ISS geschafft, ist Dein Arbeitsplatz für mehrere Monate zugleich Dein Zuhause. Hier erfährst Du, wie sich Dein Leben an Bord so gestaltet:

07:00 Uhr

Dein Tag auf der Raumstation startet früh mit dem Weckruf. Du schnallst Dich von den Gurten Deines Bettes an der Wand los und kümmerst Dich als erstes um die Körperpflege. Um Wasser zu sparen, machst Du Dich mithilfe von feuchten Tüchern wieder frisch. Außerdem wechselst Du Deine Kleidung und wirfst die alte in den Müll, da es keine Waschmaschine gibt.

07:50 Uhr

Die erste von drei täglichen Mahlzeiten steht auf dem Plan. Du nimmst heute ein paar Scheiben Brot zu Dir. Diese erinnern von ihrer Konsistenz her an Fladen, denn es dürfen keine Krümel entstehen, die die Geräte im Innern beschädigen oder verstopfen könnten. Daher trinkst Du Deinen Kaffee auch durch einen Strohhalm.

08:45 Uhr

Du erscheinst pünktlich zur Konferenz mit der sechsköpfigen Crew. Nacheinander nehmt Ihr Kontakt mit den jeweiligen Bodenstationen der USA (NASA), Russlands (Roskosmos), Europas (ESA) und Japans (Jaxa) auf. Ihr erhaltet detaillierte Informationen zu den anstehenden Projekten und Experimenten.

09:15 Uhr

Bevor Du Deinen ersten Auftrag in Angriff nimmst, treibst Du erst einmal fleißig Sport. Denn durch die Schwerelosigkeit baut sich Deine Muskulatur sehr schnell ab. Daher schwingst Du Dich auf den Heimtrainer und strampelst ein paar Kilometer. Außerdem begibst Du Dich aufs Laufband, bei dem Dich Federn links und rechts auf den Untergrund drücken.

10:30 Uhr

Nun startest Du mit der praktischen Arbeit. Im Rahmen Deiner laufenden biochemischen Studie untersuchst Du, wie sich Dein Immunsystem und Hormonspiegel durch den Aufenthalt im Weltall verändert. Denn auf der ISS bist Du besonderen Stressfaktoren wie Isolation, Arbeitsbelastung und Schlafstörungen ausgesetzt. Als Folge daraus entstehen möglicherweise Allergien oder Autoimmunkrankheiten.

13:00 Uhr

Du hast den Morgen erfolgreich hinter Dich gebracht. Jetzt heißt es erst einmal: Mittagspause. Dein Essen nimmst Du aus einer Dose zu Dir. Darin enthalten sind heute Thunfisch mit Reis in Sahnesoße. Alles ist stark gewürzt, da Du durch die Schwerelosigkeit weniger Geschmacksempfinden hast wie bei einer starken Erkältung.

14:00 Uhr

Die zweite Sporteinheit des Tages steht auf dem Programm. Du begibst Dich an eine Kraftmaschine, an der Du über einen Seilzug verschiedene Muskelgruppen trainierst. Jetzt geht es vor allem darum, den Oberkörper zu kräftigen.

15:15 Uhr

Am Nachmittag testest Du einen selbst beweglichen Roboter mit künstlicher Intelligenz, der der Besatzung bei zukünftigen Missionen als Alltagshelfer assistieren soll. Über eine Sprachsteuerung greifst Du auf Datenbanken sowie andere Dokumente zurück und zeichnest einen Stream von Dir auf.

18:00 Uhr

Die letzte große und warme Mahlzeit des Tages wartet auf Dich. Dir stehen mehrere Fertiggerichte zur Auswahl, die Du befeuchten und dann erwärmen kannst. Heute entscheidest Du Dich für Käsespätzle. Diese sowie alle anderen Speisen sind durch die Beigabe von Gelatine extra etwas klebrig und pampig, damit es Dir leichter fällt, sie mit dem Besteck aus der Tüte zum Mund zu führen.

19:00 Uhr

Der Tag ist fast geschafft. Deine letzte Amtshandlung ist die erneute Konferenz und Besprechung mit den Bodenstationen. Ihr berichtet nach und nach von den durchgeführten Experimenten, den erzielten Ergebnissen sowie aufgetretenen Problemen. Danach darfst Du Dich in Deine private Schlafkammer zurückziehen.

22:25 Uhr

Nachdem Du über Deinen Laptop mit Freunden telefoniert hast, ist es so langsam Zeit für die Nachtruhe. Denn knapp 9 Stunden Schlaf sind für Dich Pflicht, um die Anstrengungen auf der Raumstation auf Dauer zu verkraften.

Voraussetzungen

  • Abitur; Fachhochschulreife
  • Körperliche Eigenschaften wie Mindestgröße & gutes Sehvermögen
  • Nervenstärke
  • Teamfähigkeit
  • Abenteuerlust & Forscherdrang
  • Allround-Fähigkeiten

Was macht ein Astronaut?

Als Astronaut verbringst Du in der Regel etwa ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS. Deine wichtigste Tätigkeit in dieser Zeit ist das Forschen. So führst Du etwa 50 bis 100 Experimente durch, die thematisch sehr breit gefächert sind und größtenteils automatisch ablaufen. Im Bereich der Medizin befasst Du Dich beispielsweise mit der Auswirkung der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper. Aufgrund der deutlich geringeren Belastung schwinden Muskeln und Knochen, was sowohl für die Erforschung bestimmter Krankheiten wie Osteoporose als auch die Planung zukünftiger längerer Raumfahrten zum Mars relevant ist. Astronomen interessieren sich außerdem für die aus fernen Galaxien kommende kosmische Strahlung, die sich an der Erdoberfläche in kleinere Partikel zersetzt. Mithilfe eines Messgeräts überprüfst Du den Energiegehalt und bestimmst die Herkunftsrichtung. Im Zuge dessen versuchst Du auch, mehr über dunkle Materie herauszufinden, die für die Strahlung verantwortlich sein könnte. Mit weiteren Studien untersuchst Du darüber hinaus die Klimaentwicklung auf der Erde oder erprobst neue Technologien wie künstliche Intelligenzen.
Täglich stehen für Dich zwei Konferenzen auf dem Programm, bei denen Du zusammen mit Deiner Crew Kontakt zu den einzelnen Bodenstationen der USA, Japan, Europa und Russland aufnimmst. Am Morgen erhaltet ihr ein Briefing von den Weltraumorganisationen zu den einzelnen Forschungsaufträgen, die ihr während Eures Aufenthalts erfüllen sollt. Zwar habt Ihr bereits vor Eurem Start ins All alle wichtigen Vorhaben besprochen, aber jetzt besteht die Möglichkeit, zeitnah und detailliert auf die verschiedenen Experimente einzugehen. In der Regel nehmen diese Zusammentreffen nur 15 bis 30 Minuten in Anspruch. Abends wiederum liegt die Gesprächsführung hauptsächlich bei Dir und Deinem Team, denn Ihr berichtet über den Verlauf Eurer Studien, präsentiert Ergebnisse oder gebt bei Fehlschlägen Auskunft über die Probleme.
Im Weltall gibt es kein Oben oder Unten, denn durch die Schwerelosigkeit gleitest Du fast mühelos durch die Räume und ziehst Dich über Griffstangen zu bestimmten Positionen heran. Dementsprechend wenig Arbeit müssen Deine Muskeln leisten, um Dich voranzubringen. Bei einem mehrmonatigen Aufenthalt auf der ISS nimmt die Muskelkraft Deines Körpers kontinuierlich ab. Daher sind Trainingseinheiten ein fester Bestandteil Deines Astronautenalltags. Wenn Du auf das Laufband steigst, bist Du auf beiden Seiten mit einer Federung verbunden, die Dich auf den Untergrund drückt. Auf diese Weise ist das Joggen ebenso anspruchsvoll wie auf der Erde. Alternativ schwingst Du Dich auf den Heimtrainer, befestigst einige Gurte, um Dich auf dem Sattel zu halten, und trittst dann in die Pedale. Darüber hinaus kräftigst Du Arme, Schultern und Rücken über spezielle Seilzugmaschinen. Trotz dieser Sporteinheiten bleibt es nach einem halben Jahr auf der Raumstation nicht aus, dass Du nach Deiner Rückkehr ein Reha-Programm durchläufst. Mit diesem stellst Du Deinen alten Fitnesszustand von vor dem Einsatz wieder her.
Als Astronaut im All lebst und arbeitest Du an einem Ort. Räumlich abgeschnitten von der Erde und nur in Gesellschaft von fünf anderen Besatzungsmitgliedern bist Du fast völlig auf Dich allein gestellt. Deshalb verfügst Du über sehr gute Allround-Fähigkeiten. Je nach Problem an Bord fungierst Du als Klempner, der die Toilette repariert, oder Du leistest medizinische Grundversorgung bei einem erkrankten Kollegen. Darüber hinaus startest Du die Computer regelmäßig neu und behebst auftretende Störungen im Netzwerk. Ebenso reinigst Du die sanitären Anlagen und andere Bereiche der Raumstation. Trotz allem steht Dir aus der Ferne natürlich Unterstützung zur Verfügung. So erhältst Du im Wochenrhythmus die Gelegenheit, mit einem Arzt über Deinen Gesundheitszustand zu sprechen. Auch ein Psychologe steht für Check-ups bereit. Diesen hast Du bereits vor Deinem Abflug persönlich kennengelernt, um die nötige Vertrauensbasis aufzubauen.

Wie sind die Berufsaussichten?

Nur 534 Menschen sind seit Beginn der Raumfahrt ins Weltall geflogen. Auf der ISS leben nur sechs Astronauten gleichzeitig für etwa ein halbes Jahr zusammen. Dementsprechend exklusiv ist dieser Beruf. Wenn Du es schaffst, beim Auswahlverfahren der ESA den Anforderungen zu genügen und die Ausbildung zu starten, hast Du bereits mehrere tausend Mitbewerber hinter Dir gelassen. Dann stehen Deine Chancen gut, in einigen Jahren den Gang zur Startrampe anzutreten. Allerdings sucht die Europäische Weltraumorganisation nur alle paar Jahre nach Nachwuchs.

Welche Eigenschaften sollte ich mitbringen?

  • Disziplin
    10/10
  • Belastungsfähigkeit
    10/10
  • Fitness
    7/10
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
    9/10
  • Technikverständnis
    6/10
  • Sozialkompetenz
    8/10

Bilder zum Beruf

Wie läuft die Ausbildung zum Astronauten ab?

Hast Du Dich im Auswahlverfahren gegen Deine Konkurrenten durchgesetzt, startest Du als Astronautenanwärter mit der einjährigen Grundausbildung. Hier lernst Du zunächst die Europäische Weltraumorganisation ESA sowie die anderen Behörden der Raumfahrt kennen und erfährst, welche Programme diese verfolgen. Außerdem erwirbst Du fundierte Grundkenntnisse in verschiedenen Wissenschaftsbereichen wie Raumfahrt- und Elektrotechnik. Deine Ausbilder stellen Dir zudem die ISS und die Transportsysteme wie Space Shuttle sowie die Sojus-Rakete vor. Durch ein Tauchtraining bekommst Du ein Gefühl dafür, worauf Du bei Außeneinsätzen im All zu achten hast. Die englische Sprache musst Du bereits beherrschen, Russisch eignest Du Dir dann vor Ort an.
Im nächsten Lehrjahr beschäftigst Du Dich etwas detaillierter mit all denjenigen Fähigkeiten und Kompetenzen, die Du als Besatzungsmitglied für grundsätzlich jeden Flug zur ISS benötigst. Du befasst Dich unter anderem mit dem Betrieb und der Wartung von ISS-Modulen, den technischen Systemen, Nutzlasten und den verschiedenen Transportraumschiffen. Medizinisches Grundwissen, Navigationskenntnisse sowie Innen- und Außenbordeinsätze stehen in diesem Zusammenhang ebenfalls auf Deinem Stundenzettel. Auf diese Weise erweiterst Du Dein Wissen über Raumflüge schrittweise durch einzelne Elemente und Prozesse. Dabei besuchst Du alle Einrichtungen der Partnerländer, die Dir die Inhalte gemeinsam vermitteln.
Der letzte Abschnitt auf Deinem Weg zum Berufseinstieg als Astronaut sieht vor, dass Du Dich mit den spezifischen Kenntnissen und Fertigkeiten auseinandersetzt, die Du für das sogenannte Increment, den Zeitraum zwischen einem Wechsel der Crew auf der Station, benötigst. In dieser Phase bereitest Du Dich mit Deinen Kollegen intensiv auf die jeweilige Mission vor und übst die Aufgaben des Einsatz- beziehungsweise Ersatzteams ein. In diesen 18 Monaten rückt Ihr als Gruppe enger zusammen und festigt Euren Teamgeist.

Besonderheiten

  • Qualifikation über Auswahlverfahren und mehrjähriges Training
  • Arbeiten und Leben im Weltall
  • Bezahlung entspricht wissenschaftlichen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst
  • Stark durchgetakteter Arbeitstag mit festen Abläufen
  • Reha-Maßnahmen nach jedem Einsatz im All

Videos zum Beruf

Wusstest Du schon, dass ...

  • …eine berühmte Verschwörungstheorie besagt, dass die Amerikaner nie wirklich auf dem Mond waren, sondern stattdessen die Landung in einem Filmstudio inszeniert haben? Hollywood-Legende Stanley Kubrick soll dabei die Regie übernommen haben. Nur so sei er für seinen nachfolgenden Film “Barry Lyndon” an die besonders hochwertigen Kameralinsen der NASA gelangt, mit der er eine Szene nur im Kerzenschein drehen konnte.
  • ...Astronauten vor dem Abflug an einen der Hinterreifen des Busses pinkeln, der sie zur Startbahn bringt? Yuri Gagarin, der erste Mensch im All, tat dies vor seinem Abflug und seitdem ist es ein Ritual, das das Glück für eine sichere Heimkehr bringen soll.
  • ...Raumfahrer in Amerika sowie Europa Astronauten, in Russland Kosmonauten und in China Taikonauten heißen?

Diese Promis sind auch Astronaut

Was spricht für den Beruf

  1. Du erhältst die Möglichkeit, die Erde aus einer völlig neuen Perspektive zu sehen
  2. Du leistest wichtige Forschungsarbeit, die die Menschheit voranbringen kann
  3. Selbst im hohen Alter steht einer Raumfahrt nichts im Wege, solange Dein körperlicher Zustand den Ansprüchen genügt

Was spricht gegen den Beruf

  1. Nur wenige bestehen das Auswahlverfahren und erhalten die Chance, auch wirklich ins Weltall zu reisen
  2. Du verbringst mehrere Monate am Stück auf engstem Raum mit anderen Menschen und bist von Deiner Familie sowie Freunden getrennt

Beruf nicht der richtige? Hier gibt es ähnliche Berufe:

¹ Alle Gehälter ohne Gewähr
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¹ Alle Gehälter ohne Gewähr

Mit diesen 796 Studiengängen kannst du Astronaut werden

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Mit diesen 796 Studiengängen kannst du Astronaut werden

Angewandte Chemie
Ohm (Nürnberg)
Bachelor of Science
7 - 9 Semester
4.2
98%
Infoprofil
Aerospace
TUM - TU München (Garching bei München)
Master of Science
4 Semester
4.3
100%
Chemie
Uni Innsbruck (Innsbruck)
Bachelor of Science
6 Semester
4.1
100%
Biologie
FU Berlin (Berlin)
Bachelor of Science
6 Semester
4.1
100%
Biologie
Uni Freiburg (Freiburg)
Bachelor of Science
6 Semester
4.2
97%
Physik
Uni Hamburg (Hamburg)
Bachelor of Science
6 Semester
4.1
100%
Biologie
TUM - TU München (Freising)
Master of Science
4 Semester
4.1
98%
Biologie
TU Braunschweig (Braunschweig)
Bachelor of Science
6 Semester
4.0
100%
Biologie
Uni Tübingen (Tübingen)
Bachelor of Science
6 Semester
4.0
100%
Physik
KIT (Karlsruhe)
Bachelor of Science
6 Semester
4.1
98%